Buchbesprechung: Das Unwohlsein der modernen Mutter

Das Unwohlsein der modernen Mutter von Mareice Kaiser

Moderne Mutter? Eine Rezension  (Hörbuchversion)

Ich höre Mareice Kaisers „Unwohlsein der modernen Mutter“ auf meiner allmorgendlichen Runde. Diejenigen die Erfolgskeks schon ein wenig länger folgen, wissen, dass ich dies Morgenrunde immer werktags gehe. Es ist meine Stunde am Tag, die nur mir gehört. Ok, oft gehört sie meinem Business, da ich meinen Arbeitstag während des Gehens strukturiere oder einen PodCast, die Aufzeichnung einer Fortbildung oder oder oder auf den Ohren habe. In den vergangenen Tagen ist es Mareice Kaisers „Das Unwohlsein der modernen Mutter“, das mich in dieser Stunde begleitet.

Moderne Mutter: Zustände wie 1950

Mir wird fast schlecht beim Zuhören. Hat sich denn noch immer nichts geändert. Ticken wir denn immer noch wie 1950, wenn es um Kinder, Familie und Arbeit geht. Die Autorin ist 11 Jahre junger als ich selbst und doch scheint sie im gleichen familiären Umfeld aufgewachsen zu sein. Hausfrau und Mutter prägen das Bild des „ruhenden Pols“ in einer Familie der 70er- und 80er-Jahre. Heute sieht dies anders aus. Frauen bzw. Mütter sollen alles können. Arbeiten aber nicht zu viele Stunden. Die Kinder betreuen aber bitte mit Hochschulabschluss und natürlich immer perfekt und sexy aussehen.

Moderne Mutter: Arbeiten, aber bitte nicht zu viel!

Die Daten, die die gut informierte Autorin zur Verfügung stellt, zeichnen ein düsteres Bild. So gibt es Studien, die Untersuchen wie die Ausweitung der Kinderbetreuungssituation im Grundschulalter zu einer vermehrten „Erwerbsarbeitstätigkeit“ von Frauen führt. Die Studie berücksichtigt Männer nicht – die arbeiten ja schon alle Vollzeit. Das sind bittere Erkenntnisse. Genauso wie die Steuersituation des Ehegattensplittings, das auch im 21. Jahrhundert die Frau quasi dazu zwingt, die Teilzeit- und Sorgefrau in der Hetero-Beziehung zu sein

Moderne Mutter: Frauen laufen in die Armutsfalle

Ich kann aber nicht immer mit der Autorin übereinstimmen. Beim Thema Geld zum Beispiel, dem Mareike Kaiser ein Kapitel widmet. So kann ich mit ihr übereinstimmen, dass Gender-Pay-Gap und „Rosa-Aufschlag“ der Situation von Frauen – alleinerziehend oder nicht – doppelt verschlechtert. Allerdings – und da steht mir da meine alte schwäbische Erziehung wie ein großer Brocken im Weg – Geld, das ich nicht habe, kann ich auch nicht ausgeben. Umsatz ist leider nicht Gewinn. Und wenn Gewinn da ist, dann mag das Finanzamt durchaus was davon abhaben ….

Strukturelle Bedingungen unterstützen die moderne Mutter nicht

Ich stimme 100 % damit überein, dass strukturelle Bedingungen bei den Tagesstätten angefangen, über die Organisation der Schulstunden (oder nicht stattfindenden Schulstunden!), hin zu den Zeiten die gerne spätnachmittags für Besprechungen oder Meetings oder Konferenzen angesetzt werden. Nein, das ist nicht gut – überhaupt nicht gut!

Frau wird in ihrem Organisationstalent extrem gefordert, und muss neben diesen Bällen noch das momentan vorherrschende Homeschooling in Kombination mit Homeoffice durchzuziehen. 

Wie willst Du Familie und Beruf managen? Wie kannst Du all Deine Rollen mit Ruhe und Gelassenheit erfolgreich spielen und dabei 100% Du selbst bleiben?

Es ist nicht einfach als Frau (ob alleinerziehend oder in Beziehung) Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Aber muss Frau das alleine meistern?

Im Großen und Ganzen ist das Buch von Mareice Kaiser ein gelungenes Werk, das die Situation moderner Frauen gut widerspiegelt. Da ist die tolle Ausbildung, das Bedürfnis, seine Ziele zu erreichen, Geld zu verdienen, gleichberechtigt zu sein… .und, dann kommt das 1. Kind und wir landen plötzlich wieder in den 1950-ern. Mareice Kaiser recherchiert das bis ins kleinste Details. Berichtet aus ihrem Alltag und belegt ihre Erfahrungen mit Studien. Ein Werk, das absolut lesenswert (hörenswert) ist. Vieles wird verständlicher, wenn es zum Thema Kinder und deren Erziehung in Deutschland geht.

Meine Unstimmigkeit mit der modernen Mutter

An manchen Stellen reibe ich mich aber mit dem Buch. Und das ist gut so, denn das ist ein Zeichen, das dieses Werk ein gutes ist!

Das Thema Vereinbarkeit darf nicht nur ein Frauenthema sein. Gleichberechtigung fängt im Kleinen an. Jede der so oft im Buch erwähnten Frauen in heterosexuellen Beziehungen – kann von ihrem Partner einfordern, dass sie genauso das Recht hat zu arbeiten, dass sie seinen Anteil an der Kinderbetreuung mit einfordert und das konsequent.

Das mag nicht immer einfach sein … aber genau da fängt es eben an. Bei den kleinen Dingen, die irgendwann normal sind. Bei den Söhnen, die kochen lernen und wissen, wie eine Spülmaschine und eine Waschmaschine zu bedienen sind, bei den Ehemännern, die sehen, was noch zu erledigen ist und bei den Kollegen und Chefs, die daran denken, dass die Kita doch schon um 17:00 schließt!

Moderne Mutter – jede einzelne ist gefordert!

Jetzt mag es unangenehm werden. Frau und Karriere sind eine Herausforderung. Die gläserne Decke etc. sind schon da, lange bevor Frau darüber nachdenkt, Nachwuchs zu bekommen. Frau, Mutter und Karriere macht das Problem nicht doppelt so schwierig, sondern potenziert das Problem. Die Anzahl der Kinder bringt dann noch mehr Herausforderungen mit sich. Ist Kind #1 fit, bringt ggf. Kind # 2 die neueste Magen-Darm-Variante vom Kindergarten mit.

Moderne Mutter: Das Problem ist offensichtlich.

Es ist an uns einzufordern, was gebraucht wird. Es ist an uns – an jeder eigenen Mutter – einzufordern, welche Hilfe und Unterstützung benötigt wird. Ich kann nicht für alleinerziehende Mütter sprechen. Ich maße mir das nicht an. Ich kenne Phasen in denen (meine Kinder waren damals 0 – 3 bzw. 4 -7 Jahr alt) ich mehr alleine war, ohne die Unterstützung durch meinen Mann erhalten zu haben. Dieser war beruflich extrem viel unterwegs. Beispiel: Kind # 2 war gerade 14 Tage alt, da war Papa auch schon in Südkorea …

Ich habe damals direkt weitergearbeitet – als Selbstständige eine Normalität, um dann in einen bitteren Burn-out zu laufen. Offensichtlich habe ich persönlich diesen Wake-up-Call gebraucht. Danach habe ich sowohl mein Business als auch die Organisation „zu Hause“ umgestellt. 

Liebe moderne Mutter: Own your shit! Werde dir klar, was dich aufhält!

Es ist nicht immer einfach, die eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren. Dass dies auch 2022 ein Problem ist, zeigen die Zahlen von Frauen in Selbstständigkeit, Frauen in Vollzeitstellen und Führungspositionen. Von der wahren Gleichberechtigung sind wir in der Praxis noch weit entfernt. Aber es ist an Dir zu entscheiden, wie Du leben möchtest. Wie du – mit oder ohne Kinder – mit oder ohne Partner:in – arbeiten möchtest.

Ein erster Schritt:

Nimm Dir ein leeres Blatt Papier und beantworte diese eine Frage:

„Was möchte ich wirklich?“

Als Progress Consultant und Creatrix® Transformologist® kann ich dir dabei zur Seite stehen deine Träume, Vorstellungen, Werte und Ziele schneller und nachhaltiger mit Dir gemeinsam umzusetzen und zu erreichen, als dies alleine der Fall sein wird. 

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1 Kommentar zu „Buchbesprechung: Das Unwohlsein der modernen Mutter“

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