20 Jahre Rückblick – 18 Jahre Selbstständigkeit

18 Jahre Selbstständigkeit

20 Jahre sind vergangen. Zeit einen Rückblick zu starten.

Rückblick: Heute vor 20 Jahren … ein einschneidender Umzug

Genau heute, am 2. März, vor 20 Jahren (2. März 2003) haben mein Mann, mein damals noch nicht ganz 12 Monate alter Sohn und ich einen großen Schritt gewagt. Mit vier Kartons (maximales Gewicht 32 kg) und jeweils einem Handgepäck, waren wir in Frankfurt in unsere Lufthansa-Maschine gestiegen. Unser Ziel: Boston, Massachusetts an der Ostküste der USA.

Mein Mann und ich waren im Dezember 2001 schon einmal dort gewesen. Zwei Tage mit Nieselregen, kaltem, ungemütlichem Winterwetter und Starbucks-Kaffee. Und trotzdem: Diese Stadt war genau der richtige Ort für zwei Wissenschaftler, die ihre PostDoc-Zeit gut nutzen wollten.

Als wir dann im März 2003 losflogen, war vieles unklar. Wir kannten unsere Vermieter nicht, wussten nur, dass sie Mary und Barney heißen würden. Wir wussten, wo wir wohnen würden, aber die Details waren völlig unklar. Es gab auch keinen Vertrag nur eine mündliche Zusage der Vermittlerin. Per Email, alles sehr vage und ein bisschen wahnsinnig.

Aber das war uns damals egal. Wir wollten in die USA, wir wollten dort wissenschaftlich arbeiten. Während mein Mann Uli ein DFG-Stipendium ergattert hatte, war ich nach der Babyzeit leer ausgegangen und nur als „Spouse“ ohne Arbeitserlaubnis mit eingereist. Aber, ich wollte arbeiten!

Perspektivwechsel

Der Perspektivwechsel war schon auf der Autofahrt vom Flughafen zur Wohnung spürbar. Unser Vermieter Barney, der uns freundlicherweise abholte, frage uns Löcher in den Bauch. Die Konversation war etwas einseitig, da mit vom Flug meine Ohren so taub waren, dass ich Mühe hatte alles zu verstehen. Eines habe ich allerdings sehr gut verstanden: Eine Perspektive auf Wissenschaftlerinnen, die ich so aus Deutschland und nach all den Erfahrungen mit Kind und abgelehnten Bewerbungen, nicht (mehr) hatte. Ein Perspektivwechsel, der sich in einem prägnanten Satz widerspiegelte: „Habt ihr schon eine Nanny? Ihr habt doch beide eine akademische Ausbildung. Da werdet ihr ja auch beide arbeiten!”

4 Wochen später hatte ich zwei Angebote für einen Postdoc in Boston. Ich bin dann nach Cambridge an die schöne Harvard-University gegangen und habe dort unter Colleen Cavanaugh gearbeitet. Auch das ein Perspektivwechsel, nun eine Chefin und Professorin als Vorgesetzte zu haben.

Die Zeit in Boston/Cambridge hat mir persönlich viel Neues aufgezeigt. Das waren zum einen sehr familienfreundliche Strukturen (Kita-Öffnungszeiten und Betreuungsschlüssel; Unistrukturen, die sich auf diese Zeiten eingestellt hatten), zum anderen die 10000 Möglichkeiten, die die USA offenbaren. Ob es das fehlende Sicherheitsnetz ist oder einfach nur eine andere Einstellung: In den USA schien alles möglich zu sein. Egal welche Ausbildung, Mann und Frau machten damit, was sie wollten Gefühlt war in jedem Haus in unserer Straße auch eine Firma. Das „Office at Home“ oder neudeutsch Homeoffice war 2003 überhaupt nichts Neues. Man kenn ja die Geschichten der Garagen-Firmengründung.

Genau diese Einstellung meiner Nachbarn und meine innere Klarheit nicht an der Uni bleiben zu wollen, machte meinen Blick für Optionen frei, die ich noch kurz zuvor nicht einmal in Betracht gezogen hätte: die Selbstständigkeit!

Statt Unikarriere hinein in die Selbstständigkeit

Als wir im März 2005 nach Deutschland zurückgekehrt sind, war für mich klar: Ich mache mich selbstständig. Die Entwicklung erfolgte in Schritten. Erst Dozentin, dann eigene Kursangebote, nach ein paar Jahren hat sich daraus ein Bildungsinstitut entwickelt, ich habe dadurch den Schritt zur Unternehmerin und Managerin gemacht. 2020 habe ich das anerkannte Bildungsinstitut verkauft um mich nochmals – nach 15 Jahren Selbstständigkeit – neu aufzustellen.

Rückblick: “You hit the ground running”

Unsere Vermieterin Mary hat Weihnachten 2004, also kurz vor unserer Rückkehr folgendes zu mir gesagt: “Kein Wunder, dass Du hier so viel erreicht hast. You hit the ground running!” Man kann dies mit “voll einsatzbereit” oder “gleich durchstarten” übersetzen. Mary’s Satz ist mir immer im Gedächtnis geblieben. Vielleicht ein Grund, warum ich nach der Rückkehr das genauso gemacht habe. Einfach los, einfach anfangen. Wird schon gut gehen.

Mein Business wird erwachsen: 18 Jahre Selbstständigkeit

Rückblick:18 Jahre voll spannender Herausforderungen, toller Kund:innen, Klient:innen und vielen schönen Ereignissen

Heute kann ich auf 18 Jahre Selbstständigkeit zurückblicken. Ich möchte nichts davon missen, denn eine Selbstständigkeit ist auch immer mit Veränderung und persönlichem Wachstum verbunden. Ich kann heute Progress Managerin und Fokus-Coach sein, weil ich verschiedenste Erfahrungen gemacht habe. Ich kann Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen, genauso wie ich mit Wissenschaftler:innen und Studierenden arbeiten kann und diese mit Unterstützung und Fokus zu ihrem Abschluss führen kann.

Was ich gelernt habe in all der Zeit?

1.) So weit sind Wissenschaft und Selbstständigkeit gar nicht auseinander. Ich muss mich auf neues einstellen können, die Lage analysieren können, die richtigen Fragen oder Hypothesen aufstellen und aus den Erkenntnissen lernen können. Da ist eine Doktorarbeit gar nicht so weit von einem kleinen Unternehmen oder Start-Up entfernt.

2.) Ich muss wissen, was ich will und bereit sein dafür zu arbeiten.

3.) Freiheit heißt auch Risiko! Es ist Deine Entscheidung und Deine Verantwortung.

4.) Kinder und mein Unternehmerinnen-Dasein haben immer sehr gut zusammengepasst.

5.) Fehler machen gehört zum Lernprozess dazu. Sich für seine Fehler zu verzeihen auch!

6.) Nichts ist beständiger als die Veränderung. Da gehört das eigene Persönlichkeitswachstum definitiv dazu!

Ein Rückblick mit Gelassenheit

Ich bin froh, die Entscheidung getroffen zu haben. Froh vor 18 Jahren diesen Schritt in eine Selbstständigkeit zu wagen. Mit allen Hürden, mit allen Herausforderungen, mit denen es gilt, als Unternehmerin umzugehen.

 

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